Music, School of

 

Date of this Version

October 1995

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Published in Bach-Jahrbuch 81 (1995). Published by Evangelische Verlagsanstalt, Leipzig.

Abstract

,,Es versteht sich übrigens von selbst, daß beim Gebrauch die gewählten Verbindungen von Stimmen mit dem Geist und Sinn der vorzutragenden Stücke harmonieren müssen, sonst ist das Ganze nur eine theoretische Spielerei, ohne ailen künstlerischen Wert.'"

So formulierte Friedrich Konrad Griepenkerl, der erste Herausgeber von Bachs Orgelwerken, zusammenfassend die Bedeutung der angemessenen Registerwahl für das Spiel dieser Kompositionen. Ein erfahrener Organist liest diese Worte jedoch nicht ohne gewisse Bedenken. Wer hilft einem bei der Wahl der passenden Registrierungen? Die verschiedenen Vorschläge Griepenkerls vergrößern eher die Unsicherheit des Organisten; sie sind zwar sinnvoll, aber zu allgemein, um praktischen Wert zu haben. Auch stellt sich die Frage nach ihrer Authentizität. Weiterhin ist zu klären, auf welche Voraussetzungen sich Griepenkerls Bemerkungen stützen und inwieweit er Vorstellungen von Bach selbst beziehungsweise von dessen Schülern vertritt.

Die beiden letzteren Fragen stellen sich Organisten erst in jüngerer Zeit. Zweifellos bezogen sich die Registrierungsvorschläge Griepenkerls auf Orgeln seiner eigenen Epoche, nicht aber auf die der Bach-Zeit. Das gleiche gilt mutatis mutandis auch für die Anleitungen von Albert Schweitze3 oder von Hermann Keller3. Erst mit dem neuerwachten Interesse an den Eigenschaften einer idealen „Bach-Orgel" und mit dem Versuch, deren Prinzipien zu verstehen und klanglich zu verwirklichen, interessieren sich Organisten auch dafür, wie man die Orgelwerke auf verschiedenen Orgeltypen stilgerecht registrieren kann, vor allem aber, wie Bach selbst es gehalten haben könnte und wie er seine Schüler instruiert haben mag.

Dieses Interesse wird jedoch angesichts der spärlichen Quellen aus dem direkten Umfeld Bachs enttäuscht. Immerhin gibt es eine Abhandlung aus der Feder eines Bach-Schülers, die Ausführungen über Orgelregistrierung enthält und die einen gesicherten Ausgangspunkt für die Ergänzung und Klärung anderer bereits bekannter Quellen aus dem Bach-Kreis bietet. Uberdies erlaubt sie, genauer als bisher andere zeitgenössische Quellen zur Orgelregistrierung hinsichtlich ihrer Zuständigkeit für Bachs Praxis zu überprüfen.

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