Off-campus UNL users: To download campus access dissertations, please use the following link to log into our proxy server with your NU ID and password. When you are done browsing please remember to return to this page and log out.

Non-UNL users: Please talk to your librarian about requesting this dissertation through interlibrary loan.

Das opfer emanzipiert sich: Die tochter im deutschen roman des 19. Und 20. Jahrhunderts. (German text)

SYBILLE BERG REJDA, University of Nebraska - Lincoln

Abstract

In der vorliegenden vergleichenden Arbeit wurde versucht, an einigen reprasentativen Werken aufzuzeigen, welche Gestaltung die Tochter in der deutschen Prosa erhalten hat. Wahrend der Generationskonflikt zwischen Vater und Sohn oft in der Literatur besprochen wurde, hat die literarische Tochter das Interesse der Forschung bisher in geringem Masse erfahren. Bei der Vater-Tochter-Beziehung handelt es sich nicht um das alte Thema des Generationswechsels mit neuen Variationen: Einzelstudien zum Tochterbild lassen eine gesamtgesellschaftliche Dimension des Problems erkennen. Im Gegensatz zum Sohn steht die Tochter nicht nur in psychischer sondern auch in materieller Abhangigkeit von ihrem Vater. Mit der Frage nach der--moglichen-ablosung der mannlichen Autoritatsperson im Leben der Tochter entwickelt sich der handlungsentscheidende Konflikt um die verhinderte oder verhandelte Ehe. An diesem Abhangigkeitsverhaltnis gehen viele Tochter zugrunde. Das eindrucksvollste Bild vom Leiden der Tochter wurde von Ingeborg Bachmann in ihrem Roman Malina gepragt: Der Friedhof der ermordeten Tochter. Bei Bachmann fungiert der Vater als Exponent der machtstrukturierten Gesellschaft, der patriarchalischen Autoritat schlechthin. Eng verwandt mit der Ich-Gestalt in Malina sind Gabriele Reuters Agathe Heidling, Tony Buddenbrook und Effi Briest. Diesen Tochtern stehen Fanny Lewald, Fontanes Corinna Schmidt, Kafkas Amalia und Elisabeth Plessens Augusta gegenuber, deren Vater ein emanzipatorisches Streben forderten oder duldeten; aus diesem Grunde gelang es ihnen, uber die von per patriarchalischen Gesellschaft gesetzten Grenzen hinaus, ein selbstandigeres Dasein zu fuhren. Dieser emanzipatorische Ansatz setzt sich verstarkt in den Werken der Schriftstellerinnen der Gegenwart fort. Mit der literarischen Vatersuche--an der sie jetzt gleichberechtigten Anteil haben--verfolgen die Tochter das doppelte Ziel der Vergangenheitsbewaltigung und Selbstfindung. Sie haben als anklagende Schriftstellerinnen ihre Unabhangigkeit erworben.

Subject Area

German literature

Recommended Citation

REJDA, SYBILLE BERG, "Das opfer emanzipiert sich: Die tochter im deutschen roman des 19. Und 20. Jahrhunderts. (German text)" (1983). ETD collection for University of Nebraska-Lincoln. AAI8412321.
https://digitalcommons.unl.edu/dissertations/AAI8412321

Share

COinS