Classics and Religious Studies, Department of

 

Date of this Version

3-2002

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Published in JUDAICA: BEITRÄGE ZUM VERSTEHEN DES JUDENTUMS 58:1 (March 2002), pp. 30-43. © 2001 by Stiftung für Kirche und Judentum

Abstract

Wenn vom "Anfang der Erforschung des Judentums" die Rede ist, geht es meistens um die Wissenschaft des Judentums im 19. Jahrhundert. Leopold Zunz, Abraham Geiger und andere Gründerväter der Wissenschaft des Judentums haben es als ihre Aufgabe angesehen, die Religion, Geschichte, Literatur und Sprachen der Juden und deren Erforschung auf eine neue Basis zu stellen. Das bedeutet auch, dass sie einen neuen Wissenschaftsapparat schaffen mussten, vor allem Lexika, Nachschlagewerke, Bibliographien und Monographien zu bestimmten Themen wie z. B. dem jüdischen Gottesdienst. Diese Arbeit war notwendig, nicht nur weil sie manchmal "politische" Zwecke erfüllen (etwa Leopold Zunz' Gottesdienstliche Vorträge der Juden [1837]) oder weitere wissenschaftliche Arbeiten unterstützen sollte, sondern auch weil es innerhalb der akademischen Kreise schon eine "wissenschaftliche Literatur” über das Judentum gab. Diese Literatur stammte vor allem von den christlichen Hebraisten des Reformationszeitalters und aus der Zeit der protestantischen Orthodoxie. Leopold Zunz, Moritz Steinschneider, Alexander Kohut und andere jüdische Gelehrte dieser Zeit mussten sich zuerst mit der bereits existierenden Literatur auseinandersetzen, um sie entweder zu korrigieren oder zu ersetzen. Unter den christlichen Hebraisten des 16. bis 18. Jahrhunderts darf man Johannes Buxtorf Westphalus (den Älteren) als einen der wichtigsten Experten in Fragen des Judentums und dessen Erforschung bezeichnen. Man könnte ihn sogar als einen der Begründer der jüdischen Studien bezeichnen, auch wenn deren Gestalt der christlichen Orthodoxie entspricht.

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