Modern Languages and Literatures, Department of

 

Date of this Version

9-13-2007

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Published in Akten des XI. Internationalen Germanistenkongresses Paris 2005 “Germanistik im Konflikt der Kulturen.” Herausgegeben von Jean-Marie Valentin, unter Mitarbeit von Brigitte Scherbacher-Posé. Band 10. © Peter Lang AG, Internationaler Verlag der Wissenschaften, Bern 2007.

Abstract

Im Vorwort zu Wolfram Mausers und Günter Saßes Aufsatzsammelband über Streitkultur im Werk Lessings heißt es, der Streit im Lessingschen Sinne sei mit einer bestimmten Auffassung des Aufklärens verbunden, der ,,Öffnung eines kommunikativen Raumes, der sich als Offerte zur Teilnahme am gemeinsamen Räsonnement versteht". Dies stehe im Gegensatz zu einer dogmatischen Art des Aufklärens, die „mit einem herrschaftlichen Gestus verbunden" sei, wo ,,[d]er Wissende [. . .] den Schleier [lüftet]" und „für den Unwissenden Licht ins Dunkel [bringt]". Die Lessingsche Auffassung des Streites setzt eine im Hinblick auf das Wissbare gleichrangige Beziehung zwischen den Streitpartnern voraus, wo jeder auf die konstruktive Kritik des anderen angewiesen ist. Läßt sich diese Auffassung des Streits auf den Umgang des Erwachsenen mit dem Kind in der Kinder- und Jugendliteratur (KJL) übertragen? Oder muss aufgrund der gegebenen ungleichen Rangstellung zwischen beiden eine dogmatische Art des Argumentierens immer behaupten? Auf diese Fragen wird im Folgenden anhand von vier Kinder- und Jugendbüchern aus zwei Jahrhunderten eingegangen. Dabei werden stets zwei Ebenen des Argumentierens, bzw. Streitens berücksichtigt: das übergreifende pädagogische Argument des Autors mit dem kindlichen Leser einerseits, andererseits das dialogische Argumentieren auf der Erzählebene, wo Erwachsene und Kinder in der Geschichte miteinander streiten.

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